30. April 2024

Zwei für Familien: Ursula Blass (r.) ist die Leiterin der Beratungsstelle Monheim und Langenfeld – daneben ihre Stellvertreterin Leonie Berneburg. Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Langenfeld/Monheim · Die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Langenfeld und Monheim feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Die Nachfrage nach Beratung und Unterstützung ist so hoch wie nie zuvor.

Der originale Artikel ist von Viola Gräfenstein geschrieben und am 21.04.2024 bei RP-online erschienen.

Er ist online einsehbar unter: https://rp-online.de/nrw/staedte/langenfeld/langenfeld-monheim-50-jahre-beratungsstelle-fuer-eltern-kinder-und-jugendliche_aid-110920629

Seit 50 Jahren gibt es die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Langenfeld Rheinland und Monheim am Rhein. Das Jubiläum haben die Mitarbeiter zusammen mit Interessierten und Netzwerkpartnern mit einem bunten Festprogramm aus Vorträgen, Musik und kulinarischen Spezialitäten gefeiert. „Die Beratungsstelle Monheim und Langenfeld ist ein tolles Beispiel für eine gute Kooperation zwischen zwei Städten und ich hoffe, es folgen noch viele weitere dieser Art“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Mehr als 600 Beratungen führt die Beratungsstelle mittlerweile jährlich durch. „Die Beratungsstelle stellt eine enorme Ressource dar und ist somit in diesen stürmischen Zeiten ein Fels in der Brandung. Für mich ist das ein sehr passendes Bild“, sagt Ursula Blass, Leiterin der Beratungsstelle Monheim und Langenfeld. Die Diplompsychologin ist seit 30 Jahren in der Erziehungsberatungsstelle in Monheim tätig. Im Beratungsteam arbeiten acht Fachkräfte aus den Bereichen Psychologie, Sozialpädagogik sowie Kinder- und Jugendtherapie. „Die meisten sind ausgebildet in systemischer Beratung, Therapie sowie Mediation. Aktuelle Weiterbildungen, Supervisionen und langjährige Berufserfahrung sorgen für eine stets hohe Qualität in unserem Team bei uns“, sagt Blass: „Wir sind perfekt vernetzt, wir arbeiten wunderbar mit dem ASD, den Jugendämtern, Schulen, anderen Beratungsstellen und den Gesundheitsämtern zusammen. Die Zusammenarbeit ist wichtig, damit sie effektiv und tiefenwirksam ist.“

Außerdem sei die Kooperation mit der Stadt Langenfeld und vielen Netzwerkpartnern für die Beratungsstelle essenziell. „Dieses Jubiläum ist ein Meilenstein der Kooperation. Es ist ein gutes Gefühl, sich Hilfe bei Erziehungsfragen holen zu können und Unterstützung zu bekommen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung“, sagt Sonja Wienecke, Leiterin des Fachbereiches Jugend, Schule und Sport der Stadt Langenfeld.

1974 wurde die Beratungsstelle als schulpsychologische Beratungsstelle der Stadt Monheim gegründet. Nachdem sie 1975 kurzfristig in der Trägerschaft der Stadt Düsseldorf war, ging sie 1976 wieder in die Stadt Monheim zurück. 1993 kam die Anbindung an den Kreis Mettmann als schulpsychologischer Dienst. 1997, als der Kreisdienst aufgelöst wurde, wurde schließlich der Zweckverband der Erziehungsberatungsstelle Monheim und Langenfeld gegründet. Die Bandbreite der Beratung in Monheim und Langenfeld ist groß. Sie beinhaltet unter anderem die Themen Erziehung, Verhalten, psychosomatische Auffälligkeiten, sexueller Missbrauch, Beratung bei Trennung und Scheidung. „Ziel der Beratungsstelle ist es, unter anderem die Elternkompetenz zu stärken und mit den Familienmitgliedern gemeinsam individuell passende Lösungswege für familiäre und individuelle Herausforderungen zu entwickeln. Wir freuen uns immer, wenn eine Familie mit neuen Ideen gestärkt wird“, sagt Ursula Blass.

Der Zugang ist kostenlos und niederschwellig, weil kein Antrag gestellt werden muss. „In der Corona-Zeit gab es einen Einbruch. Viele sind nicht mehr gekommen. Wir haben uns ins Leben zurückgekämpft“, sagt Blass. Für die hohe Nachfrage heute gibt es viele Gründe. So sei die Zahl der Familien in Monheim und Langenfeld gestiegen. Außerdem gebe es einen höheren Bedarf an Beratung und Therapie. „Betreuungszeiten werden verkürzt, in den Schulen fällt jede fünfte Schulstunde aus. Hinzu kommen die Herausforderungen durch die Folgen der Pandemie, der geopolitischen Weltkrisen, der Inflation und des Klimawandels. All das verunsichert Familien und Fachkräfte“, so Blass.

Hinzu kämen immer mehr Anfragen auch von Kindern, die sich eine Beratung als Therapiebegleitung wünschten. Die Beratungsstellen schließen die Versorgungslücke, die zwischen Schulsozialarbeit und niedergelassenen Therapeuten entstanden ist. „Wir erleben häufig Eltern und Familien, die verzweifelt einen Therapieplatz für ihr Kind suchen. Leider ist die flächendeckende psychotherapeutische Grundversorgung für Kinder nicht ausreichend. Die Lücke kann von den Beratungsstellen und auch zukünftig sehr wahrscheinlich nicht sichergestellt werden, aber wir versuchen unser Bestes. Ich bin stolz auf mein Team“, sagt Ursula Blass.

Monika Moß aus Aachen ist Diplom-Sozialpädagogin und Familientherapeutin und trug mit ihrem Impulsvortrag zum Abschluss mit dem Thema „Präsenz und Haltung als Basis einer neuen erzieherischen Autorität“ mit bereichernden Einblicken in die Erziehungsarbeit der letzten Jahrzehnte und einem Ausblick auf zukünftige Erziehungsarbeit bei. Für festlich musikalische Stimmung sorgte Leila Tigani, die das Programm mit portugiesischen Gesangseinlagen abrundete.

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